Kindergarten und Arztpraxen anstelle von Leerstand: In Zeutern soll dem Ortskern neues Leben eingehaucht werden

Seit längerem befasst sich die Verwaltung in Ubstadt-Weiher mit der Entwicklung der Ortsmitte Zeutern im Bereich des ehemaligen Feuerwehrhauses. Hier sind einige Gebäude in die Jahre gekommen und stehen leer. Die Gemeinde möchte dem Ortskern an dieser Stelle neues Leben einhauchen und hat deswegen vor einiger Zeit ein Architekturbüro mit einer Machbarkeitsstudie der eigenen, ambitionierten Pläne beauftragt. Das Ergebnis der Untersuchungen wurden am Dienstagabend im Gemeinderat vorgestellt.

Hierfür waren die Architekten Ulrich Homfeld und Stefan Schwarz vom Architekturbüro „element-5“ aus Karlsruhe ins Ubstadter Rathaus gekommen. Dort legten sie den versammelten Gemeinderäten ihre Überlegungen zu den ersten Planungsansätzen des Projekts dar. Angedacht ist das alte Feuerwehrhaus, sowie weitere leerstehende Nebengebäude abzureißen. Anstelle der Altbauten soll allerdings keine Wohnbebauung entstehen. Stattdessen sollen, ganz im Sinne der Gemeinde, weitere Nutzungen ermöglicht werden, um die infrastrukturellen Bedingungen von Zeutern verbessern.</justify><justify>„Wir dachten dabei an eine zentrale Ansiedlung von Arztpraxen, die Möglichkeit einer gastronomischen Nutzung oder auch an neue Einkaufsmöglichkeiten“, erklärte Bürgermeister Tony Löffler (CDU). In Zeutern sei außerdem ein weiterer Kindergarten mit vier Gruppen erforderlich, um langfristig den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz ab dem ersten Lebensjahr erfüllen zu können. „Da sind wir im Zugzwang. Die Kindergartenbedarfsplanung ist in dieser Sache eindeutig“, so Löffler. Die geladenen Architekten stellten daraufhin die Ergebnisse ihrer Machbarkeitsstudie vor. „Auf den Flächen, auf denen aktuell das leerstehende Feuerwehrhaus steht, soll der benötigte Kindergarten entstehen. Es wäre dabei möglich die beiden gewünschten Arztpraxen im gleichen Gebäude unterzubringen“, erklärte Architekt Homfeld. Die Unterbringung in einem separaten Bau sei ausgeschlossen. Dafür gebe es an der Stelle nicht genug Platz. Deswegen würden die Arztpraxen in einem großen Gebäude im Obergeschoss unterkommen, während der Kindergarten das Erdgeschoss einnimmt. Dabei wäre auch genug Platz für einen Außenspielbereich gegeben.Auf der gegenüberliegenden Straßenseite solle dann eine alte Scheune für eine gastronomische Nutzung verwendbar gemacht werden. „Hier wäre eine Sanierung der Scheune denkbar. Ein Abriss mit Neubau wäre aber auch möglich“, so Architekt Schwarz. Um ausreichend Parkraum für Arztpraxen, Gastronomie und Kindertagesstätte zu schaffen, würde die Oberdorfstraße, an der die aktuelle Bebauung liegt, leicht verschoben und verbreitert werden. Links und rechts an der umgebauten Straße könnten dann die Parkplätze angeordnet sein.„Grob wäre mit Kosten in Höhe von mehr als 7,5 Millionen Euro zu rechnen“, fügte Ulrich Homfeld an. Die Gemeinderäte nahmen die Ausführungen der Architekten zur Kenntnis. Im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats sollen nun die nächsten Schritte hin zur Konkretisierung der Pläne beraten werden. Im aktuellen Haushaltsjahr sind bereits Planungsraten in Höhe von 200.000 Euro für die Ortsmitte Zeutern vorgesehen. Auf der Tagesordnung des Gemeinderats stand am Dienstagabend außerdem noch eine Aufstockung der Stellen für die Schulsozialarbeit in der Gemeinde. Gut 1.400 Schülerinnen und Schülern gehen aktuell in Ubstadt-Weiher zur Schule. Für diese werden aktuell zwei Schulsozialarbeiterinnen mit einem Stellenanteil von insgesamt 1,1 beschäftigt. In seiner Haushaltsrede für die CDU-Fraktion hatte Gemeinderat Axel Wermke im Januar eine Erhöhung dieses Wertes gefordert. „Es hat sich gezeigt, dass der Bedarf an der Schulsozialarbeit, insbesondere auch durch die Corona-Krise, in den letzten Jahren gewachsen ist“, erklärte Wermke damals.</justify><justify>Die Verwaltung reagierte prompt und brachte einen entsprechende Stellenerhöhung auf den Weg. Nun stimmte der Gemeinderat einstimmig für die Ausdehnung des Stellenanteils für die Schulsozialarbeit von bisher 1,1 auf künftig 1,6 Stellen. „Es ist erfreulich, dass dieser Vorschlag unserer Fraktion so schnell umgesetzt wurde“, meinte Gemeinderat Wermke am Ende der Sitzung.(Text und Bild: Florian Ertl, veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der BNN)